Es war Mitte der 1870er Jahre, als anlässlich der „Rigi-Kilbi“ (Älplerfest), ein Senne beim „küchlen“ aus dem Restteig Figuren formte, die eine Art Leib, zwei Hörner und einen Schwanzstumpen hatten. Der Älpler und Fabrikant dieser Ungetüme hatte von seinesgleichen den Zunamen „Knörr“ erhalten, seiner massiven, hölzernen und originellen Art wegen. Beim gustieren dieser Kuriositäten gab es die verschiedensten Meinungen und Witze. Die einen nannten sie „Fledermäuse“ ohne Flügel, die anderen Geissböcke, usw. Der „Knörr“ behauptete, er habe den Allmeindbock, s’Linis Schafbock, nachgemacht, das sei ein richtiger Schafbock! Er hatte solchen Respekt vor seinem Kunstwerk, sodass er das Rezept mit der Zutat von Zucker verbesserte und in der freien Zeit aus zwei Hölzern ein Modell schnitzte, welches einen freisitzenden Bock darstellen sollte, eher aber einer Maus gleichsah. Der dressierte er von Hand zwei Hörner auf. Diese Art Schafböcke, wie er sie nannte, wurden von ihm in der Waschhütte auf Rigi-Klösterli fabriziert, gebacken und an der Älplerkilbi verkauft.
Seit vielen Jahren war auf Rigi-Kulm Frau Mettler, die in einem Teil einer Alphütte eine Art Erfrischungsraum führte, wo sie Milch, Brötli und Lebkuchen – mitunter auch Likörchen – servierte. Selbe verlangte von ihrem Lieferanten, Herrn Rickenbach zur Krone Arth, er solle auch Rigi-Böck machen, die würden sicher guten Absatz finden. Gesagt, getan! Die ersten Proben, die von da an „Rigi-Böck“ genannt wurden, war eine Nachahmung von „Knörrs“ Schafböcken in etwas verbessertem Rezept und Form, die aber den Konditor nicht befriedigte. Nach weiteren unverdrossenen Proben glückte es, aus einem prima Mürbeteig mit Mandelfüllung und mit Hilfe eines künstlerisch gestochenem Modell eine Spezialität herzustellen, die in kurzer Zeit in der ganzen Schweiz bekannt wurde und einen glänzenden Absatz hat.
Der Name „Rigi-Bock“ ist patentiert und wird heutzutage nur in der Bäckerei Pfenniger in Goldau hergestellt.